Info:
Bandname:
The Joy Formidable
Albumname:
Wolf's Law
Musikrichtung:
Indie/Rock
Erscheinungsjahr:
2013
Label:
Atlantic Records
Herkunft:
Wales
Facebook:
www.facebook.com/thejoyformidable
Website:
www.thejoyformidable.com
Und hier haben wir das
Album auf das ich schon das ganze Jahr über gewartet habe. Jetzt
werden viele sagen: Es ist doch erst Januar! Richtig, und trotzdem...
The Joy Formidable haben
mit ihrem Debütalbum „The Big Roar“ gerade in den USA schon
mächtig für Wirbel gesorgt. Nun folgt mit „Wolf's Law“ das
zweite Album, mit dem die drei Waliser beweisen müssen, ob sie nur
eine Eintagsfliege waren oder sich langfristig in der Indie-Szene
festspielen werden.
Als erste Single bekam
die Welt „This Ladder Is Ours“ auf die Ohren. Typisch für TJF
ist hier wieder der relativ mystische Klang durch im Hintergrund
mitlaufende Effekte zu hören, der dem Ganzen meiner Meinung nach
einen schönen keltischen Anstrich verpasst. Im Gegensatz zu „The
Everchanging Spectrum of a Lie“, dem Opener des Debüts, reißt
mich dieser Titel sofort mit. Es folgt mit „Cholla“ ein weiterer
kraftvoller Rocker, der keineswegs als Lückenfüller herhält,
sondern ebenfalls mit einem ausgefeilten Songwriting zu überzeugen
weiß.
„Tendons“ weist ein
relativ experimentelles Intro auf, bei dem man sich anfangs nicht
wirklich sicher ist, ob es sich dabei um den Bass handelt oder eine
verzerrte Stimme. Der Song an sich nimmt die anfängliche Intensität
des Albums heraus, was allerdings angesichts der folgenden zwei
Rocker „Little Blimp“ und „Bats“ ganz gelegen kommt. Ersterer
schlägt gleich schon im Intro ein ganz anderes Tempo an und geht vom
mitstampfenden Schlagzeug in einen der rockigsten TJF-Songs über die
ich kenne. „Bats“ hingegen ist nicht nur vom Rhythmus her stark
rockig, denn hier kommt die Band gerade durch die starke Verzerrung
der Gitarre an Klänge heran, die jedem frühen Smashing-Pumpkins-Fan
nostalgische Tränen in die Augen treiben würde. Der Refrain ist so
intensiv, dass er sich jetzt schon über Tage hinweg in meinem Kopf
festgesetzt hat.
Aber auch mit „Silent
Treatment“ bestätigt sich die Klasse des Albums erneut. Eine reine
Akkustiknummer, getragen von einem gefühlvollen Gitarrenspiel und
einem unglaublich gut dazu passenden Gesang. Dieser Song ist
definitiv einer der emotionalsten auf dem Album und ergänzt das
Album optimal. Mit dem „Maw Maw Song“ bekommt man wieder etwas
experimentelleres Songgut geboten. Von chinesischen Einflüssen im
Intro bis hin zu einem Solo gegen Ende des Liedes, das durch seine
Effektspielerei leicht an Neil Young erinnern lässt. Ein Kandidat
für die Nachfolge von „Whirring“, dem Hit des Debütalbums, und
ein absolut wünschenswerter Titel für die kommende Tour.
„Forest Serenade“ ist
eine Nummer, die ich mir auch ganz gut auf der ersten Scheibe hätte
vorstellen können, der mich aber auch an dieser Stelle mit seinem
mitreißenden Rhythmus überzeugen kann. Es folgt mit dem
Klavierintro zu „The Leopard and the Lung“ wieder auf den ersten
Blick ein etwas experimentellerer Ansatz, der aber schon kurz darauf
mit der mächtigen Gitarrenwand zerstört wird. Zwar kehrt das
Klavier im Laufe des Songs noch einmal zurück und es gibt auch
orchestrale Einspieler zu hören, doch der Song an sich ist stark
gitarrenorientiert. Dies gilt im Gegensatz zum Debüt, bei dem der
Klangfokus eher auf dem Gesang von Sängerin Ritzy Bryan lag, für
alle Titel auf „Wolf's Law“.
„The Hurdle“ bietet
ein ähnliches Intro wie „Little Blimp“ und der Song geht auch
hier in eine ähnliche Richtung. Ruhe und Unruhe, Stille und
Intensität geben sich hier anfangs permanent die Hand, bevor dann
ungefähr ab Mitte der Nummer endgültig die Unruhe den Sieg einfährt
und am Ende doch noch abrupt von der Stille übermannt wird. „The
Turnaround“ bietet einen absolut würdigen Abschluss für das
mittlerweile schon im Warenkorb befindliche Album. Eine Ballade mit
leichtem 70er-Jahre-Anstrich, die sich ebenso wie der Refrain aus
„Bats“ eine Dauerfahrkarte in meinen Ohren gesichert hat. Und
allen, die das Album schon etwas länger erwarteten und vor wenigen
Wochen den ersten Vorgeschmack mit dem Song „Wolf's Law“ erhalten
haben und jetzt fragend auf die Tracklist schauen, sei gesagt: Keine
Angst, "The Turnaround" ist nicht umsonst 9:34 Minuten lang.
Fazit: Wenn es vor 2000
Jahren schon Rockmusik gegeben hätte, dann hätte sich die keltische
Variante definitiv so angehört! Die Band hat berechtigterweise ihren
Status der Eintagsfliege ablegen dürfen. Zwar mag es einigen ein
Dorn im Auge sein, dass sich die Produktion hier nicht mehr so stark
um den Gesang dreht wie noch auf der ersten Platte, doch das
ausgefeilte und weiterentwickelte Songwriting und die ausgewogene
Songauswahl überzeugen mich dann doch mehr als die Änderungen in
der Aufnahmetechnik.
Hörtipps: Alle! Aber
besonders: „This Ladder Is Ours“, „Bats“, „Silent
Treatment“, „Maw Maw Song“
Bewertung:
10 von 10 Punkten
Tracklist:
1. This Ladder Is Ours
2. Cholla
3. Tendons
4. Little Blimp
5. Bats
6. Silent Treatment
7. Maw Maw Song
8. Forest Serenade
9. The Leopard and the Lung
10. The Hurdle
11. The Turnaround
Besetzung:
Gesang/Gitarre: Ritzy Bryan
Bass: Rhydian Dafydd
Schlagzeug: Matt Thomas