Sonntag, 16. Juni 2013

CD-Review: Notion Sound Collective - Until You Like the Blue


Info
Bandname: Notion Sound Collective
Albumname: Until You Like the Blue
Musikrichtung: Experimental/Crossover/Indie
Erscheinungsjahr: 2013
Label: Sunbase Records
Herkunft: Deutschland
Facebook: www.facebook.com/notionsound
Website: www.notionsound.com

Das dritte Review dieser Woche befasst sich mit der Hamburger Band Notion Sound Collective und deren neuem Album „Until You Like the Blue“. Das Konzept hinter dem Projekt ist einer der Gründe, warum ich mich letztendlich dazu entschlossen habe, ein Review über die Scheibe zu schreiben. Bei Notion Sound Collective handelt es sich nicht um eine Band, die einer klaren Linie folgt, sondern tut was immer den Mitgliedern gerade ein-/gefällt. Ein lobenswerter Ansatz in der vom Willen der Labels geprägten heutigen Musikszene.

Das Album beginnt unmittelbar mit dem Titeltrack, der sich von der rockigen Ecke zeigt und mich hier und da durch das spezielle Zusammenspiel von Gitarre und Bass an The Joy Formidable erinnert. Doch bereits bei „Patriarchy“ wird deutlich, dass es nicht durchgängig beim Rock bleiben wird. Den Titel könnte man musikalisch locker in die Old-School Hip-Hop-Szene (ich denke da speziell an die Beastie Boys) einordnen, während der Text gerade im Refrain in die politische Schiene schlägt. Insgesamt ein wirklich interessanter Beginn.

Thors aeth a ne vae lou uie“ dagegen ist mit elektronischen Beats unterlegt und wirkt durch den Gesang sehr mystisch, was durchaus auch durch den Hall noch verstärkt wird. „Just for a Moment“ beginnt mit einem nachhallenden Gitarrenintro und mit Beginn der Percussion bekommt der Song ein Klangbild, das den Hörer in frühe Zeiten der Menschheit versetzt.

Mit „Beautiful Grey“ begibt sich Notion Sound Collective wieder in den Crossover-Bereich. Ein elektronisch anmutender Beat und leicht verzerrtes Picking, dazu der melancholische Gesang, befördern auch hier wieder ein interessantes Klangbild zutage. Der Song geht ungefähr ab der Hälfte in einer moderne Ballade über, die mit leicht progressivem Schlagzeugspiel und einem kleinen Solo zu überzeugen weiß. Mit „All We Do Is Just for the You in Us“ wird erneut ein vollkommener Wechsel vollzogen. Der Song erinnert mich teilweise an die erste Scheibe der amerikanischen Hip-Hop-Band Hollywood Undead und gehört mit zu meinen Favoriten auf „Until You Like the Blue“.

Crystal“ erweckt einen sehr experimentellen Anschein, was gerade durch die atonalen Töne der Gitarre und deren leichtes Atempo bewirkt wird. Auch hier handelt es sich, wie bei „Just for a Moment“ um ein Instrumental. Mit „Tell Them About“ wird es wieder Zeit für eine Menge Effekte. Viel Hall auf dem Gesang und der stark an die 80er erinnernde Beat lassen den Hörer unter anderem an Depeche Mode denken.

Ground Control“ wartet erneut mit einem sehr interessantes Intro auf. Von abgedämpften Beatbox-Klängen, bis hin zu Gitarrenpicking und weiteren interessanten Effekten ist alles vorhanden. Der Song wirkt gerade durch seine an den Dubstep-Künstler Skrillex erinnernden Effekte gegen Ende sehr modern, endet jedoch sehr plötzlich. „No Secrets Left“ ist erneut eines der kurzen Instrumentals, die einem auf der Scheibe immer wieder zwischendurch geboten werden.

Der letzte Song der Platte, „In the Long Run“ beginnt mit Herzklopfen und viel Hall auf Gesang und Gitarre, wodurch der Titel eine sehr melancholische Klangfärbung bekommt und gegen Ende sogar kurz an die ein oder andere depressiver anmutende Rammstein-Nummer erinnert. Ein sehr interessanter Abschluss (und definitiv „the right end“, um die letzten Zeilen des Songs zu zitieren) für „Until You Like the Blue“.

Fazit: Die Musikrichtung von Notion Sound Collective ist nicht deutlich erkennbar. Das soll aber nichts daran ändern, dass wir hier ein Album haben, das zwar viel Zeit benötigt und sicher auch hier und da für Kontroversen sorgen könnte und wird, aber gerade dadurch für uns auf New Rock Reviews zu einem Anwärter auf das Album des Jahres avancieren kann.

Hörtipps: „Until You Like the Blue“, „Patriarchy“, „All We Do Is Just for the You in Us“, „Ground Control“, „In the Long Run“

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Until You Like the Blue
2. Patriarchy
3. Thors aeth a ne vae lou uie
4. Just for a Moment
5. Beautiful Grey
6. All We Do Is Just for the You In Us
7. Crystal
8. Tell Them About
9. Ground Control
10. No Secrets Left
11. In the Long Run

Besetzung:
Ole Per Heidorn
Arne Lübbert
Thomas Barth

Samstag, 15. Juni 2013

EP-Review: CUBE - Building Up



Info
Bandname: CUBE
Albumname: Building Up
Musikrichtung: Rock
Erscheinungsjahr: 2013
Label: keins
Herkunft: Deutschland
Facebook: www.facebook.com/cubesounds
Website: http://www.cubesound.de/

Mit CUBE kommt heute das zweite von drei Reviews diese Woche. Die Leipziger Rockband hat vor Kurzem ihre EP „Building Up“ veröffentlicht und unseren Fokus darauf gelenkt. Ob es sich lohnt?

Die Scheibe beginnt mit dem Song „Normal Life“ sehr rockig. Die Nummer kommt mit einigem Drive daher, der die Füße nicht ruhen lässt und besonders gegen Ende noch einmal ordentlich zulegt. Der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen muss: Der Bass ist für meinen Geschmack noch etwas zu leise (und für jeden Musiker unter uns, der sich jetzt wundert: Nein, ich bin kein Bassist).

Bei „Dead Guy“ ist der Bass viel präsenter, was man durchaus auch an der sehr basslastigen Gitarre festmachen kann. Der Titel selbst ist mein absoluter Favorit. Der Refrain bleibt durch seine Rhythmusstruktur einfach im Kopf hängen und die Nummer wird auch nach mehrmaligem Hintereinander-Hören nicht langweilig.

„Butterfly Delusion“ bietet richtig interessantes Songwriting, das mit einem konstanten Wechsel zwischen Cash- (in der Strophe) und Foo-Fighters-Einfluss (im Refrain) aufwartet und gegen Ende noch einmal mit einem richtig wuchtigen Solo nachlegt. Ein weiterer Song, der sich nahtlos in das abwechslungsreiche Song-Repertoire einfügt.

Auch „Doctor“ zeigt sich wieder von einer etwas anderen Seite. Besonders hervorzuheben sind hier der Drive im Refrain, der die selben Reaktionen hervorruft wie schon die ersten beiden Songs, und das erneut wirklich gelungene Solo. Cooler Titel und für mich der zweite Hörtipp auf „Building Up“.

„The Old Man and the Storm“ bietet eine etwas ruhigere Stimmung. Der Refrain lässt mich irgendwie an eine Südsee-Insel denken (wahrscheinlich zieht es den alten Mann aus dem Song genau auf diese). Gegen Ende scheint sich der Song noch einmal wie ein Sturm aufzubauen, allerdings finde ich es schade, dass die Jungs diesen Sturm nicht auch noch einmal losbrechen lassen haben, denn das hätte definitiv noch einmal für einen interessanten Wechsel innerhalb des Songs gesorgt.

Fazit: „Building Up“ ist eine EP für den klassischen Rock-Fan. Die Songs sind abwechslungsreich genug, jedoch gibt es in der Produktion hier und da etwas kleinere Kritikpunkte (so schwankt zum Beispiel bei „The Old Man and the Storm“ innerhalb des Songs die Lautstärke), aber da die Produktion keine allzu große Rolle in meinen Reviews spielt, gibt es von mir dafür keine allzu großen Punktabzüge. Bleibt nur zu sagen: Die EP ist empfehlenswert, da ich allerdings aufgrund ihrer Kürze nicht mehr als 6 Punkte geben würde, nicht höher zu bewerten.

Hörtipps: „Dead Guy“, „Doctor“

Bewertung: 5,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Normal Life
2. Dead Guy
3. Butterfly Delusion
4. Doctor
5. The Old Man and the Storm

Besetzung:
Gesang: Patrick G.
Gitarre: David D.
Bass: Roman B.
Percussion: Sebastian G.
Drums: Johannes B.

Freitag, 14. Juni 2013

CD-Review: Ysma - Vagrant


Info
Bandname: Ysma
Albumname: Vagrant
Musikrichtung: Progressive Rock/Metal
Erscheinungsjahr: 2013
Label: keins
Herkunft: Deutschland
Facebook: www.facebook.com/YsmaBand
Website: ysma.bandcamp.com

Und wieder wird es progressiv bei New Rock Reviews. Nach etwas Zeitaufwand rückt heute das Review für die Münsteraner Band Ysma und ihr Debütalbum „Vagrant“ in den Fokus. Das interessante hierbei ist, dass es sich bei Ysma um eine reine Instrumental-Band handelt. Das allein ist schon einmal ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Bands auf dem Blog. Die große Frage lautet: Kann Ysma mich soweit überzeugen, dass sie für die neu eingeführte Wahl zum Newcomer des Jahres 2013 infrage kommen?

Inchoate [Intro]“ wird getragen von sphärischen Gitarrenklängen und ein paar Klangeffekten im Hintergrund. Ein sehr mystisch anmutender Einstieg zu „Vagrant“, den man allerdings auch nur kurz genießen kann. „The Wanderer“ dagegen gibt dem Hörer gleich mit Metal-Riffing und Taktwechseln einen härteren Einstieg in das Hörvergnügen. Ab und an fühlt man sich leicht an das ein oder andere Metallica-Instrumental (mir kommt da speziell ...And Justice for All's „To Live is to Die“ in den Sinn) erinnert, aber auch Jazz-Passagen sind zu Hören. Mit anderen Worten: Bereits „The Wanderer“ bietet alles, was man sich von einem Progressive-Album wünschen kann: Taktwechsel, ausgefeiltes Songwriting und viel Abwechslung.

Mit „Remember Jenny Samkins“ legen Ysma wieder etwas ruhiger los. Der gesamte Song bleibt in dieser ruhigen, mystischen Stimmung und bietet so wieder Gelegenheit zum Nachdenken und Träumen. Generell habe ich das Gefühl, dass die Songs auch ohne Lyrics eine eigene Geschichte erzählen. Schon allein durch die Musik entstehen Bilder im Kopf, die Gesang einfach vollkommen überflüssig machen würden. „Auditory Cheesecake“ beginnt mit einem jazzigen Trompeten-Bass-Intro. Eine sehr interessante Kombination, der ein typisch progressiver Takt folgt. Das Songwriting lehnt sich hier stark an Opeth (und erneut einem Metallica-Instrumental, diesmal ist es Master of Puppets' „Orion“) an und ist deutlich näher am Metal orientiert als der Vorgänger-Titel.

Das Intro zu „Penumbra“ zeigt sich mit interessantem Picking und Fretless(!)-Bass von einer sehr interessanten Klangseite und der Song läuft insgesamt sehr ruhig durch. Hier fällt wieder der deutlich Rock-lastigere Stil auf. Ysma scheinen immer wieder vom einen Lied zum nächsten zwischen Prog-Rock und Prog-Metal zu wechseln. Eine interessante Herangehensweise und bei der Länge der Songs auch ohne Einwände zu empfehlen. Mit „Urville Citizen“ folgt eine Nummer, die meiner Meinung nach aus den durchweg hochkarätigen Songs hervorsticht. Das Intro bewegt sich noch in einem sphärisch-mystischen Klangbild, welches erst durch einsetzen der E-Gitarren durchbrochen wird und meine Annahme des Wechsels zwischen Prog-Rock und -Metal widerlegt, denn selbst innerhalb der Songs können Ysma vom einen zum anderen Stil springen. Wer den Klang der Band in einem Song dargeboten bekommen will: „Urville Citizen“ ist DIE Gelegenheit dafür.

Flatland“ lässt wieder keine Kompromisse zu. Das ist Prog-Metal wie er im Lehrbuch steht. Viele Flageoletts im Gitarrenspiel, erneut einiges an Abwechslung, Taktwechseln und starkem Songwriting (siehe der Break Mitte des Songs mit anschließendem Metal-Riffing und Solo!). Momentan habe ich in noch keinem einzigen Song kritikwürdige Punkte gefunden und das setzt sich auch bei „Moth“ fort. Erneut erinnert mich das Intro leicht an Opeth. Auch bei „Moth“ bietet man dem Hörer wieder viel sphärische Riffs und einen netten Break, in dem der Bass die Hauptrolle spielt, hin zum Prog-Metal und einen weiteren Break mit kleiner Schlagzeug-Einlage, dem eine unglaublich sphärische Leadgitarre folgt, bei der ich unweigerlich immer wieder an Doctor Who denken muss. Das Riff am Ende dagegen zeigt wieder, dass die Gitarren definitiv auch in die Thrash-Metal-Szene passen würden. Respekt für das saubere Spiel!

Primetime Dreaming“ ist eine kurze Gelegenheit zum erneuten Träumen und Eintauchen in die Klangbilder, die sich im Kopf bilden. Wer Musik liebt, hat an Songs wie diesen seinen Spaß! Auch „Clean“ bewegt sich auf einer ähnlichen Klangebene, mit Flageoletts und sauberem Picking, das einen gleich weiter (manchmal auch etwas vom „Hotel California“) träumen lässt. Die beiden Nummern sind definitiv ein Hörgenuss für Musiker und Musikliebhaber!

Es folgt mit „Alan Smithee's Suicide Note“ der längste Song auf „Vagrant“. Auch hier geht es wieder ruhig und mystisch los, doch wie man sich vielleicht schon denken kann, wenn man die vorhergehenden Songs gehört hat, bleibt es nicht dabei, denn Ysma sind für Überraschungsmomente gut. Schon die ruhigen Gitarrenparts sorgen für interessante Klänge (auch hier wird wieder viel mit Flageoletts gespielt). Abwechslung steht natürlich auf dem Programm und so kann man sich nach einer Weile wieder schön an progressiven Metal-Gitarren erfreuen. Selbst mit seinen fast zehn Minuten ist mir der Titel noch etwas zu kurz und besonders die Lead-Gitarre am Ende gibt einem noch einmal einen netten Kick. Für den Song kann ich nur sagen: 45 Minuten! Ist das zu viel verlangt? (Zur Not vielleicht bei einer Live-Version?) Mit „Kindermensch“ folgt leider auch schon der letzte Song des Albums. Das Intro erinnert mich diesmal leicht an das von Metallica's „Battery“. Die Jungs spielen wie schon bei fast allen vorhergehenden Songs durchweg mit den Klangeffekten, die sie zur Verfügung haben, und sorgen so für einen wirklich guten Abschluss für ihre Debütscheibe! Eigentlich gibt es nur einen einzigen Kritikpunkt an „Vagrant“ und der lautet:...

Fazit: ...Wo ist die Vinyl? Der Sound der Band ist richtig klasse, der Fakt, dass es sich hier um eine Instrumental-Band handelt, stellt die Musik noch mehr in den Vordergrund als bei den Bands, die ich bisher rezensieren durfte. Hier haben wir vier Musiker, bei deren Werk man sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren und darin eintauchen kann, denn nicht Lyrics, sondern die Musik und dadurch fabrizierte Klangbilder erzählen eine Story. Aus diesem Grund bietet sich meiner Meinung nach allein schon aus klanglichen Gründen eine Vinyl eher an als CDs oder Downloads. Ysma hat Zukunft und zur eingangs erwähnten Frage gibt es nur eine Antwort: Der Zettel mit dem Namen der Band liegt schon seit der Hälfte des Albums im Lostopf, denn auch die Münsteraner durchbrechen aus meiner Sicht die magische 8-Punkte-Schallmauer für Debütalben.

Apropos Alben: Wem ich die Scheibe schmackhaft machen konnte, empfehle ich den Info-Abschnitt am Anfang des Reviews, denn auf der Website kann man „Vagrant“ für einen guten und definitiv lohnenswerten Preis erhalten.

Hörtipps: Puh, stellt mir mal eine einfachere Aufgabe! Alle, vielleicht aber besonders „Urville Citizen“ und „Alan Smithee's Suicide Note“. Alles subjektiv, natürlich ...

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Inchoate [Intro]
2. The Wanderer
3. Remember Jenny Samkis
4. Auditory Cheesecake
5. Penumbra
6. Urville Citizen
7. Flatland
8. Moth
9. Primetime Dreaming
10. Clean
11. Alan Smithee's Suicide Note
12. Kindermensch

Besetzung:
E- und Akustik-Gitarre: Daniel Kluger
E-Gitarre: Fabian Schroer
(Fretless)-Bass: Torge Dellert
Drums, Percussion, Trompete: Jens Milo

Samstag, 1. Juni 2013

CD-Review: The Aqualung - The Aqualung


Info
Bandname: The Aqualung
Albumname: The Aqualung
Musikrichtung: Alternative Rock
Erscheinungsjahr: 2013
Label: keins
Herkunft: Deutschland
Facebook: www.facebook.com/theaqualung
Website: www.theaqualung.de

Als ich den Bandnamen zum ersten Mal hörte, hatte ich sofort eine Querflöte und den Anfang des gleichnamigen Jethro-Tull-Titels im Ohr. Dabei haben The Aqualung nicht wirklich viel mit den britischen Progressive Rockern gemeinsam. Ob das Fehlen einer Querflöte bei dieser Band ein Vor- oder Nachteil ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich jedenfalls konzentriere mich erst einmal auf das gleichnamige Debütalbum.

Nachdem ich während den ersten Momenten des Instrumental-Openers „Immersion“ angenehmes Meeresrauschen wahrnehmen kann, machen auch die ersten musikalischen Klänge einen sehr ruhigen und entspannten Eindruck. Erst gegen Ende wird der Song etwas lauter, was sich jedoch als ganz gelungene Vorbereitung zu „My Anxiety“ herausstellt. Dieser kommt mit unglaublich wuchtigem Intro und Refrain daher und nur die Strophe nimmt den Wind aus den Segeln. Insgesamt eine wirklich gelungene Nummer.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber in letzter Zeit gibt es viele Bands, deren Stil mich entweder an Lostprophets oder Funeral For a Friend erinnert. Bei „Breaking“ habe ich sogar das Gefühl, dass es beide sind. Während die Strophe genauso gut auf dem ersten Prophets-Album hätte Platz finden können, ist die Melancholie im Refrain schon wieder ausschlaggebend für meinen FFAF-Eindruck. „... But We Will Never Surrender“ schlägt irgendwo in eine ähnliche Kerbe, allerdings gibt es hier einen kleinen Bruch im Song, der dem Hörer für einen kurzen Moment Ruhe gönnt und mir wirklich sehr gelungen erscheint.

Mit „A Way Out“ scheint der Stil etwas härter zu werden. Wie schon bei den Vorgängern ist auch hier einiges an Progressivität herauszuhören. Besonders gut gefällt mir der Effekt auf dem Gesang in der Strophe und der Drive des Refrains. Alles in allem ein sehr gelungener Titel. Den nächsten Hörtipp gibt es mit „On My Own“. Das sehr ruhige Intro lässt eine Ballade vermuten, auch die Stimmung während des Songs bleibt balladesk. Im Interlude gibt es kleinere Soundeffekte, die kurzzeitig fast wie Walgesänge klingen, bevor der Song dann wieder in sein Grundmuster übergeht. Mein absoluter Favorit auf der Scheibe.

Nach so viel Ruhe muss es jetzt auch wieder etwas lauter zur Sache gehen. Und genau das wird mit „Our Oceans“ auch geboten. Gelungen finde ich hier den absolut coolen, dunklen und progressiven Mittelteil, der mich mit etwas mehr Gain auf der Gitarre sogar an Opeth erinnert hätte. Richtig gut. Trotzdem finde ich den Song nach hinten heraus etwas zu lang, da ohne Gesang. Denn immerhin folgt mit „The Aqualung Part I“ das zweite Instrumental nach dem Opener. Hier wird der Progressive-Anstrich richtig deutlich. Schon allein die Länge des Songs sagt alles aus. Während der gesamten Spielzeit von 11:19 wird mir nicht einmal langweilig. Großes Lob an das Instrumental-Songwriting!

Fazit: „The Aqualung“ ist ein interessantes Debütalbum, das ich jedoch an der ein oder anderen Stelle vom Songwriting her etwas zu gut vorhersagen konnte. Ausgenommen sind hier die beiden Instrumentals „Immersion“ und „The Aqualung Part I“. Wenn die Jungs es schaffen, auf dem nächsten Album ein paar Titel mit unterschiedlicher Songstruktur einzubauen, sehe ich definitiv keine schlechte Zukunft für The Aqualung.

Hörtipps: „My Anxiety“, „On My Own“, „The Aqualung Part I“

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Tracklist:
1. Immersion
2. My Anxiety
3. Breaking
4. … But We Will Never Surrender
5. A Way Out
6. On My Own
7. Our Oceans
8. The Aqualung Part I

Besetzung:
Gitarre, Gesang: Daniel Höft
Gitarre, Gesang: Johannes Schwitalla
Bass: Claas-Henning Dörries
Schlagzeug, Gesang: Cornelius Laube