Info
Band: K U T O S
I S
Album: Dream It
Away
Musikrichtung:
Indie
Erscheinungsdatum:
30.06.2014
Label: Jealous
Lovers Club
Herkunft: Wales
Facebook:
www.facebook.com/KUTOSIS
Website:
www.kutosis.co.uk
Ist
euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass sich in letzter Zeit
sehr viele Bands aus Wales ihren Weg in die Mitte der
Musikgesellschaft bahnen? Nein? … Na ja, dann seid ihr
offensichtlich keine NRR-Stammleser. Damit ihr aber nicht denkt, dass
ich mir das Ganze aus den Fingern sauge – darf ich vorstellen: K U
T O S I S (ja, sie schreiben sich wirklich so umständlich)! Die drei
kommen aus Cardiff und haben mich vor ein paar Wochen vollkommen für
sich gewonnen, was allerdings bei der Flut an guten walisischen Bands
in letzter Zeit nicht allzu überraschend ist (tja, die Stammleser
wissen das). Ihr zweites Album Dream It Away
erschien am 30.06. und soll heute mal näher unter die Lupe kommen.
Klanglich
bewegt sich die Scheibe zwischen zwei anderen Bands des Landes, die
hier bereits Gegenstand von Reviews waren: THE JOY FORMIDABLE und WE ARE ANIMAL. Besonders letztere kommen produktionstechnisch und
musikalisch stark zum Vorschein, was K U T O S I S aber keinesfalls
zur Last gelegt werden soll. Aber auch die kürzlich hier erwähnten BLOOD RED SHOES könnten einen leichten Einfluss ausgeübt haben.
Entsteht hier etwa ein neues Alternative-Genre?
Dream
It Away beginnt mit „This
Avalanche Is“, einem leicht verträumten und durchaus
radiotauglichen Song. Dafür sorgen die hallenden Gitarren und der
angenehme Backing-Gesang. Diesem netten Opener folgt „Old Judas“,
der mich zum ersten Mal an die Kollegen von WE ARE ANIMAL erinnert.
Die Nummer wird wie dort stark vom Bass dominiert und ist mit einigen
Effektspielereien versehen.
Die
erste Überraschung ist „Crystal Beach“, der vielleicht sogar
noch etwas radiotauglicher ist als der „This
Avalanche Is“. Die dezent
im Hintergrund begleitende akustische Gitarre und
kurzen E-Gitarren-Leads
harmonieren gut mit dem melodiösen Gesang. Ein nettes Gesamtgebilde,
das durchaus zu recht zur ersten Single wurde. „Horizons“
dagegen ist etwas alternativer und der erste Song, der andeutet zu
was die drei außerdem so fähig sind. Der verzerrte Bass und die nun
etwas deutlicher wahrnehmbare Gitarre – sogar mit den ersten
Disharmonien – bilden wieder ein starkes Konstrukt, das vom
Schlagzeug genau so unterstützt wird, wie man sich das vorstellt.
„Night Surf“ erinnert mich wieder stark an WE ARE ANIMAL, was
hauptsächlich an der Spielweise und Produktion des Schlagzeugs
festzumachen ist. Bei dem Song ist der Name Programm, denn während
der gesamten Spielzeit kommt man sich vor, als würde man auf einer
Welle surfen, die immer weiter ansteigt, bevor sie schließlich, wie
der Titel selbst, kurz vor der Küste zusammenbricht. Trotz seines
alternativen Intros macht „Feel Love“ einen starken Schwenk in
Richtung BEADY EYE bzw. OASIS, was gerade im Refrain sehr deutlich wird.
Auch hier wäre eine Singleauskopplung wieder gut begründet.
Einer
meiner Favoriten des Albums ist wohl „French Canadian Girls“, der
stark durch die Gitarren-Bass-Kombination dominiert wird und durch
seinen Rhythmus punktet. Besonders stark ist der Teil gegen Ende, als
sich der Song noch einmal nett bis zum letzten Refrain aufbäumt.
Mit „Something in the River“ folgt der mit fünfeinhalb Minuten
längste Track auf Dream It Away.
Am Anfang noch etwas ruhiger und düster, baut sich im Verlauf doch
ein recht mystischer Klang auf, der hauptsächlich auf dem verzerrten
Bass und der disharmonischen Gitarre basiert und ziemlich gut ins Ohr
geht.
Auch „Short Stories“ bleibt etwas ruhiger und durch seinen
Refrain doch recht poppig. Die Gitarren allerdings werden im Verlauf
des Albums immer schräger, was man auch hier wieder bemerkt. Mit
„Fear of Flying“ legen die drei Waliser noch ein paar Effekte
drauf: der Hall auf dem Gesang und der stark verzerrte Bass machen
den Song viel mystischer und rücken ihn in Richtung der ersten
Scheibe von THE JOY FORMIDABLE. Disharmonien dürfen natürlich auch
hier nicht fehlen und der Refrain bleibt einfach im Ohr hängen.
Zum
Höhepunkt – auch in Sachen „schräg“ – kommt es mit
„Volcano“. Zwar fängt die Nummer ebenfalls ziemlich ruhig an,
aber schon der Gesang wirkt hier für
ungeübte Ohren recht gewöhnungsbedürftig. Später bauen sich die
Gitarren – eben wie ein Vulkanausbruch – immer stärker bis zu
einer massiven Disonanz auf, bei der man bei zu lauten Hören
definitiv mit Verdacht auf Tinitus zum Ohrenarzt gehen wird.
Fazit:
Textlich ist zwar
bei der Band nicht allzu viel
los, was an
einigen
Songs
hörbar ist, allerdings spricht bei K U T O S I S auch eher die Musik
und bei dem Songwriting
braucht sich niemand zu verstecken. Mystisch, teilweise düster, aber
trotzdem nicht zu depressiv läuft Dream It Away sehr
gut durch. Wer das Geld und einen Plattenspieler hat, sollte sich
dann auf jeden Fall auch die LP zulegen, den dieses Album ist
definitiv Vinyl-geeignet.
Hörtipps: „Crystal Beach“, „French Canadian Girls“,
„Something in the River“, „Volcano“.
Zu
Hören gibt es die Scheibe übrigens hier:
kutosis.bandcamp.com/album/dream-it-away
Bewertung:
8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. This Avalanche Is
2. Old Judas
3. Crystal Beach
4. Horizons
5. Night Surf
6. Feel Love
7. French Canadian Girls
8. Something in the River
9. Short Stories
10. Fear of Flying
11. Volcano
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